Das postoperative Delir
Validierung und Implementierung eines prädiktiven RisikoScores für Arzneimittelbedingtes postoperatives Delir
Problem/Patientinnen -und Patientengruppe
Ältere Patientinnen und Patienten haben ein erhöhtes Risiko dafür, im Rahmen eines Krankenhausaufenthalts ein Delir zu entwickeln, insbesondere nach einer Operation. Verschiedene Risikofaktoren und Um stände spielen hierbei eine Rolle, unter anderem sind Arzneimittel ein wichtiger Faktor. Bislang gibt es kein RisikoScreening von Patientinnen und Patienten, die vermehrt Delirrelevante Arzneimittel einnehmen. Dies würde sich insbesondere zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme anbieten.
Ziel
Das Projekt hat zwei Ziele: Zuerst soll ein ScreeningScore validiert werden, der Patientinnen und Patienten mit einem erhöhten Risiko für Arzneimittelbedingtes postoperatives Delir identifiziert. Im zweiten Schritt soll untersucht werden, welche Hinweise bezüglich Delir-relevanter Arzneimittel bei identifizierten Risikopatientinnen und Risikopatienten in der Praxis empfohlen und umgesetzt werden können.
Durchführung
Ein ScreeningScore wurde aufbauend auf einem Vorprojekt weiterentwickelt und retrospektiv an 550 Patientinnen und Patienten erhoben.
Ergebnis
Nach den vorläufigen Ergebnissen zeigten Patientinnen und Patienten mit einem postoperativen Delir signifikant höhere Punktwerte im Screening-Score und nahmen mehr Delir-relevante Arzneimittel ein. Weitere signifikante Risikofaktoren konnten identifiziert werden (Alter, eingeschränkte Nierenfunktion, anticholinerge Belastung).
Nutzen für die Patientinnen und Patienten
Ein RisikoScreening zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme könnte Patientinnen und Patienten identifizieren, die aufgrund ihrer regelmäßig eingenommenen Arzneimittel ein erhöhtes Risiko für ein postoperatives Delir haben. Für diese Patientinnen und Patienten kann eine enge pharmazeutische Betreuung zusammen mit einer nichtpharmakologischen DelirPrävention das Risiko für ein postoperatives Delir reduzieren.