Personalisierte Pilztherapie bei Krebspatientinnen und Krebspatienten
Eine Multicenterstudie zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit beim Einsatz systemischer Antimykotika in der Hämatologie/Onkologie
Problem/Patientinnen -und Patientengruppe
Krebspatientinnen und Krebspatienten haben häufig ein geschwächtes Immunsystem und dadurch ein hohes Risiko für Pilzinfektionen. Die Behandlung wird erschwert durch Wechselwirkungen zwischen den eingesetzten Pilzmedikamenten („Antimykotika“) und der Begleitmedikation sowie patientenindividuellen Faktoren (z.B. Leber/Nierenfunktion, Wirkstoffkonzentration im Blut), die für eine optimale Therapie berücksichtigt werden müssen. Ob Apothekerinnen und Apotheker im Krankenhaus die Behandlung sicherer machen können, wurde in Deutschland bisher unzureichend untersucht.
Ziel
Ziel des Projektes ist es zu untersuchen, ob eine personalisierte Arzneimittel beratung durch Apothekerinnen und Apotheker auf Station die Patientensicherheit beim Einsatz von Antimykotika bei Krebspatientinnen und Krebspatienten erhöhen kann und inwieweit Patientinnen und Patienten hiervon profitieren (z.B. durch eine kürzere Behandlungs dauer). Das Projekt baut dabei auf den Ergebnissen einer monozentrischen Studie am LMU Klinikum auf.
Durchführung
Auf 8 Stationen an 3 Kliniken werden Probleme beim Einsatz systemischer Antimykotika erfasst und zwischen einer Beobachtungsphase (04/21 – 03/22) und einer Interventionsphase (07/22 – 06/23), in der ein Apotheker das Behandlungsteam im Krankenhaus auf Station berät, verglichen.
Ergebnis
In der Beobachtungsphase hatten alle Patientinnen und Patienten im Durchschnitt ein Problem im Zusammenhang mit dem Antimykotikum. Dies betraf insbesondere Nebenwirkungen (52%) und die Wirksamkeit der Antimykotika (45%). Die Ursachen waren u.a. ungünstige Wechselwirkungen mit der Begleitmedikation (44%), eine unzureichende Überwachung der Wirkstoffkonzentrationen bzw. Nebenwirkungen (36%) sowie Unterdosierungen (12%).
In der bisherigen Interventionsphase (07/22 - 09/22) wurden 84% der Empfehlungen der Apothekerinnen und Apotheker umgesetzt und die Patientinnen und Patienten hatten dadurch im Durchschnitt kein Problem mehr durch die Antimykotikabehandlung. Dies unterstreicht sowohl den Patientennutzen als auch die ärztliche Akzeptanz der Beratung durch Apothekerinnen und Apotheker.
Nutzen für die Patientinnen und Patienten
Von der Beratung der Apothekerinnen und Apotheker auf Station profitieren Patientinnen und Patienten möglicherweise durch seltenere Infektionen, eine kürzere Behandlungsdauer und ein reduziertes Risiko für Nebenwirkungen.