QTc-Zeit Risikopotential in der Palliativmedizin
Risikopotential QTc-Zeit verlängernder Arzneimittel bei Palliativpatientinnen und Palliativpatienten
Palliativmedizin - QTc-Zeit Verlängerung - Handlungsempfehlungen
Problem/Patientinnengruppe und Patientengruppe
In der Palliativmedizin steht die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten im Vordergrund. Medikamentöse Therapien sind dabei zur Behandlung belastender Symptome essenziell. Arzneimittelbedingte Risiken, wie eine QTc-Zeit Verlängerung im EKG, müssen ebenso berücksichtigt werden. Die QTc-Zeit kann beispielsweise durch Herzerkrankungen oder Medikamente beeinflusst werden. Etwa 20 % der stationären onkologischen Palliativpatient:innen zeigen verlängerte QTc-Zeiten. Die klinische Relevanz QTc-Zeit verlängernder Arzneimittel im Kontext einer begrenzten Lebenserwartung ist bisher unklar, ebenso die Anwendbarkeit von Risikoscores aus anderen medizinischen Fachgebieten.
Ziel
Charakterisierung des Risikos und möglicher Risikofaktoren einer medikamentösen QTc-Zeit Verlängerung bei Palliativpatientinnen und Palliativpatienten und Entwicklung praxisrelevanter Empfehlungen zum Umgang mit Risikoarzneistoffen in der Palliativversorgung.
Durchführung
Es handelt sich um eine mixed-methods-Studie mit einer retrospektiven Aktenanalyse (1), bei der eingesetzte Risikoarzneistoffe sowie relevante Risikofaktoren identifiziert und das patient:innenindividuelle Risiko mithilfe eines bekannten Risikoscores klassifiziert werden. In einer Fokusgruppendiskussion (2) mit Expert:innen aus Palliativmedizin, Kardiologie und klinischer Pharmazie, werden anschließend spezifische Fragestellungen zum Umgang mit Risikofaktoren inkl. Medikamenten diskutiert. Die Ergebnisse dienen als Grundlage zur Entwicklung von Empfehlungen für den Umgang mit Risikofaktoren und werden im Rahmen von Qualitätsmanagementmaßnahmen auf der Palliativstation implementiert. Eine erneute retrospektive Aktenanalyse (3) zur Identifikation von Veränderungen erfolgt nach Einführung der Empfehlungen.
Ergebnis
Eine verbesserte Erkenntnis des klinischen Risikopotentials einer arzneimittelbedingten verlängerten QTc-Zeit bei Palliativpatientinnen und Palliativpatienten ist notwendig. Die konkreten Handlungsempfehlungen, die im Rahmen dieses Projektes entwickelt werden, sollen die bisher vorhandene Wissenslücke im Bereich QTc-Zeit Verlängerungen im palliativen Setting verringern. Eine Stratifizierung der Patientinnen und Patienten, bei denen ein EKG-Monitoring auch auf der Palliativstation erfolgen sollte, soll dadurch erleichtert werden.
Nutzen für die Patientinnen und Patienten
Die erleichterte Identifikation von Palliativpatientinnen und Palliativpatienten mit einem erhöhten Risiko einer QTc-Zeit-Verlängerung schafft die Grundlage für eine konkrete und der Lebenssituation angemessene Überwachungsstrategie durch die gezielte Lenkung von sinnvoller Diagnostik und Arzneimittelauswahl. Hierdurch erhoffen wir uns die Arzneimitteltherapiesicherheit und Lebensqualität der Patientinnen und Patienten deutlich zu erhöhen.
Abb. 1: Graphische Darstellung der Methodik der mixed-methods Studie