Der Patient in der Notaufnahme
AMINAS – ein interprofessionelles Projekt zur Arzneimittelanamnese in der Notaufnahmestation
Problem / Patientinnengruppe/Patientengruppe
Die korrekte Dokumentation der häuslichen Medikation zu Beginn des Krankenhausaufenthalts ist entscheidend, um eine optimale Therapie zu gewährleisten. Es kommt jedoch häufig zu Dokumentationsfehlern. Besonders anfällig sind dabei Patienten und Patientinnen, die über die Notaufnahme aufgenommen wurden. Die pharmazeutische Arzneimittelanamnese ist ein bewährtes Werkzeug, um Dokumentationsfehler zu minimieren und die Arzneimitteltherapiesicherheit zu erhöhen.
Ziel
In diesem Projekt führte ein Apotheker eine ergänzende pharmazeutische Arzneimittelanamnese in einer Notaufnahmestation durch. Das Ziel ist es, Dokumentationsfehler der Notaufnahme bezüglich der Aufnahmemedikation zu untersuchen und die Erfassung der Aufnahmemedikation zu optimieren. Darüber hinaus sollen Risikofaktoren ermittelt werden, die zu einer inkorrekten Erfassung führen.
Durchführung
In zwei Beobachtungsstudien wird die in der pharmazeutischen Arzneimittelanamnese dokumentierte Medikation mit der Aufnahmemedikation der Notaufnahme verglichen. Die retrospektive Studie REAMINAS untersucht die durch diesen Vergleich entdeckten Diskrepanzen näher. Zudem wird geprüft, ob die Diskrepanzen auch im Entlassbrief zu finden sind. In der prospektiven Studie AMINAS werden Risikofaktoren identifiziert, die zur Entstehung der Diskrepanzen beitragen.
Ergebnis
Die Studie REAMINAS umfasst 256 Patienten und Patientinnen. Im Median wurden fünf Medikamente in der pharmazeutischen Arzneimittelanamnese dokumentiert und zwei Diskrepanzen zwischen Aufnahmemedikation der Notaufnahme und pharmazeutischer Arzneimittelanamnese identifiziert. Die häufigste Diskrepanz war das Fehlen eines Arzneimittels in der Aufnahmemedikation der Notaufnahme (60%). Die Studie AMINAS umfasst 379 Patienten und Patientinnen. Die detaillierte Auswertung läuft aktuell.
Nutzen für die Patientinnen und Patienten
Die hohe Anzahl an gefundenen Diskrepanzen zeigt, dass die pharmazeutische Arzneimittelanamnese die Erfassung der Aufnahmemedikation erheblich verbessern kann. Die Analyse der Diskrepanzen auf Arzneimittelebene wird Hinweise darauf geben, auf welche Arzneimittel bei der Erfassung besonderes Augenmerk gelegt werden sollte. Die Bestimmung von Risikofaktoren für eine fehlerhafte Erfassung der Aufnahmemedikation ermöglicht einen gezielten Einsatz der pharmazeutischen Ressourcen für kritische Patienten und Patientinnen. So kann die Therapie im Krankenhaus verbessert und unerwünschte Wirkungen von Arzneimitteln reduziert werden.